Unser täglich Brot

Langsam fährt eine Maschine durch Massen von niedlichen, kleinen Küken und sammelt
die Tiere ein. Die Kamera zeigt in einer längeren Einstellung, wie ein riesiges Gefährt über
weite Felder zieht. In exaktem Rythmus werden Rinder in ein Gatter geführt, betäubt,
schonungslos getötet und dann zerlegt. Aufgereihte Tomatenstauden erscheinen endlos
in einem Gewächshaus, welches für das Auge kaum zu erblicken ist.

Niklas Geyrhalters Dokumentarfilm " Unser täglich Brot " erzählt in strengen, ordentlichen Bildtableaus von der Agrarindustrie. Er zeigt, ein reibungslos funktionierendes System in einem unterkühlten visuellen Arrangements. Dieser Film löst einen Schock in uns aus.

Er lässt unseren Körper frösteln und uns die nüchterne, kalte, schonunglose Realität gegenwärtig werden. Wir werden mit einer Wahrheit konfrontiert, welche unsere Sinne kaum zu fassen vermögen.

In dem Film wird kaum geredet. Nur hin und wieder hört man Arbeiter in den Pausen reden.

Dieser Film braucht keine Worte. Diese Bilder benötigen keine Kommentare, sie lassen uns einfach verstummen. " Unser täglich Brot klagt niemanden an. Er zeigt uns nur die verschwiegene Wahrheit.

 

Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge – eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut.



Unser täglich Bot ist ein Bildermahl ohne Worte, eine pure, detailgenaue Filmerfahrung,
die zeigt, wie total automatisiert unsere Nahrung bereits hergestellt wird.

Eine Tatsache, welche durch konstante heile-Welt-Werbung vieler Nahrungsmittelhersteller überdeckt und beinahe unbekannt ist.